Mit
einer Tagestemperatur von nur gerade 7 Grad und starkem Wind starten
wir unsere Reise in Richtung Süden. Das Motto, “immer der Sonne
nach”. Recht schnell werden wir fündig, denn bereits nach dem
Gotthardtunnel wird es wärmer und freundlicher. Sorry, nichts gegen
unser Flachlandwetter, denn auch da gibt es herrliche, warme und
sonnige Tage, aber das war in letzter Zeit sehr spärlich.
Padenghe sul Garda, im südwestlichen
Teil des Gardasees, noch nie vorher gehört, aber wer den Gardasee
kennt, der weiss welche Schönheit und Vielfalt die Gegend zu bieten
hat. Die Velotouren führen uns durchs Hinterland, und es zeigt sich,
wie fruchtbar die Gegend ist. Olivenhaine, Weinanbaugebiete,
Landwirtschaft und Feigenbäume, überall wo man hinschaut, kleine
Dörfer und immer wieder geht es rauf und runter. Feine Pizza’s,
Spaghetti’s und dazu ein gutes Glas Rotwein. Was für ein
Ferienbeginn.
Kroatien,
immer sehr viel gutes gehört, aber dieses Land stand bisher noch nie
gross auf unserer Reiseliste. Dass das Land noch mehr zu bieten hat,
als sein wunderschönes glasklares Wasser, gewaltige Küstenabschnitte
und 1184 Inseln (wovon nur gerade 67 bewohnt sind), das stellen wir
sehr bald fest. Istrien die grüne Halbinsel im nördlichen Teil der
Adriaküste mit angenehmen Klima, nicht zu heiss im Sommer, nicht zu
kalt im Winter, nicht zu heiss im Sommer, angenehme Herbst- und
Frühlingstage da wollen wir hin. Die grossen Campingplätze lassen
uns erahnen, was hier im Sommer los sein muss. Aber auch jetzt sind
sie bereits gut gefüllt, mit Sonnenhungrigen, die ihr Winterweiss
gegen ein Sommerbraun eintauschen möchten. Ja manchmal wird es auch
zuerst ein Tomatenrot, aber das scheint die einen nicht zu stören.
Bei uns wird es wohl eher ein „mischmass“, braune Beine, bis es
dann in der Mitte der Beine in ein weiss übergeht und das gleiche
Bild gibt es auch an den Armen. Das Angebot an Velotouren ist riesig
und es gibt für jeden Sportstyp etwas, und das gute Kartenmaterial
ist einmalig. Die Routen sind gut angeschrieben und wenn man sie in
der angegebenen Richtung fahren würde, wären sie noch etwas
einfacher zu finden. Mareda, nördlich von Novigrad wird unser erster
Stopp. Die Umgebung um Novigrad ist dünn besiedelt und die Strecke
führt uns durchs fruchtbare Mirnatal, durch kleine Dörfer, Wein-
und Olivengärten, Felder und über kleine Strassen am Meer entlang.
Oder es geht in Richtung Norden, nach Umag und und und. Ich kann euch
nicht jede Route beschreiben, das will ich euch nicht antun. Der
nächste Ausgangsort wird Vrsar, südlich von Novigrad. Diese Touren
führen nach Porec, das auch “Perle Kroatiens” genannt wird, am
Limski-Fjord entlang, das eigentlich kein echter Fjord ist und in die
Stadt Rovinj, wo wir soviel Touristen sehen, wie schon lange nicht
mehr. Rovinj mit einer wunderschönen Altstadt, den engen Gässchen
und der vorgelagerten Inselchen. Dass es am Geld fehlt, um die alten,
schönen Gebäude instand zu halten, das fällt oftmals erst beim
genaueren hinsehen auf. Ja, das Alter hinterlässt auch hier seine
Spuren. Banjole wird
unser Südlichster Punkt der Halbinsel sein. Dazu gehört das
Naturschutzgebiet Prematura. Wir können uns kaum sattsehen an der
Vielfalt der Wiesenblumen, die es hier gibt und auch die unzähligen
kleinen Buchten, mit dem glasklaren Wasser. Der Spruch “da hat uns
jemand Steine in den Weg gelegt”, kommt hier ziemlich nahe, denn
oftmals ist es ein abenteuerliches, holpriges vorankommen.
Durchgeschüttelt oder -gerüttelt werden wird auf jeden Fall. In
Kroatien pflanzen die Leute oft noch selber Gemüse für den
Eigengebrauch an und ab und zu sehen wir kleine Gärtchen neben der
Strasse, weit und breit keinHaus und wundern uns, wer das wohl
angepflanzt haben könnte.
Der
Osten von Istrien kommt leider diesmal etwas zu kurz, obwohl wir in
dieser Gegend einige schöne Fahrradstrecken gesehen haben, die wir
gerne gefahren wären. Aber das Wetter schlägt um und so entscheiden
wir uns kurzerhand zusammenzupacken und weiter zu den Plitvicerseen
zu fahren. Mit einer Fläche von 294.82 km2
ist der Plitvicer Nationalpark der Grösste von acht Nationalparks
Kroatiens.1949 wurde er zum Nationalpark erklärt und ist zugleich
der älteste NP Kroatiens. Noch nicht genug damit, 1979 wurde er auf
die Liste der UNESCO aufgenommen. Plitvice steht für ein
einzigartiges Naturphänomen im Karst, eine lebende poröse
Gesteinsart, die letztlich für die Barrieren zwischen den einzelnen
Seen verantwortlich ist. Im Ganzen gibt es 16 untereinanderliegende
kleinere und grössere Seen, die durch ihre blau grüne Farbe ein
imposantes Landschaftsbild abgeben. Die Seen sind durch Flussläufe
und kleinere und grössere Wasserfälle getrennt. Umgeben sind die
Seen von einem einzigartigen Urwald, einer der schönsten und letzten
in Europa. Heimat diverser Tier- und Pflanzenarten, die teilweise nur
noch hier zu finden sind. So zum Beispiel 1267 Pflanzenarten, wovon
75 endemisch sind, 55 verschiedene Orchideenarten, 321 verschiedene
Schmetterlingsarten, 161 Vogel- und 21 Fledermausarten. Was für eine
Vielfalt. Von den grösseren Bewohner dieses Gebietes ist wohl der
Braunbär. Ein kleiner Tipp, wer dieses einzigartiges Gebiet besuchen
möchtet, geht früh am morgen, denn Busladungen voll Touristen sind
garantiert und an einigen Stellen gibt es fast kein Durchkommen mehr - siehe Foto.
Aber wen wunderts ....!
So gerne wir
hier noch etwas bleiben würden, 5 Grad am Morgen passen einfach
nicht ganz zu unserem Motto, und so geht es weiter in Richtung Süden.
Wir sind in der Provinc Dalmatien angekommen, mit einigen
geschichtsträchtigen Küstenstädten wie Zadar, Dubrovnik,
Split,Troger usw. Zitronengelbe Gingsterbüsche prägen an vielen
Orten das Landschaftsbild, sowie violetter Salbei und Lavendel,
Olivenbäume und Weinreben. Ein kleiner Tipp, setzt euch nie unter
einen blühenden Olivenbaum, den man ist innerhalb weniger Minuten
voller kleiner gelber Punkte, Blütenstaub! Nin, ein kleines
Städtchen über 2800 Jahre alt und ca. 1700 Einwohner. Das Dorf
liegt auf einem ca. 500 m langen Inselchen, das mit zwei Brücken mit
dem Festland verbunden ist und liegt inmitten einer herrlichen
Sandlagune. Hier befindet sich die kleinste Kathedrale der Welt, eine
gute erhaltene Stadtmauer und Nin ist ein Paradies für Kite- und
Windsurfer.
Kroatien,
ein Land aber die Provinzen Istrien und Dalmatien könnten
unterschiedlicher nicht sein. Istrien üppig grün und Dalmatien
steinig, eher trocken, vorallem der Küste entlang und rund um das
Velebitgebirge. Einige der vorgelagerten Inseln ragen völlig kahl
aus dem Wasser und geben ein bizarres Bild ab. Auf der anderen Seite
das Naturreservat und teilweise auch Nationalpark, das Velebit
Gebirge in dem in den 1960er Jahre ein Winnetou Film gedreht wurde.
Und eingklemmt zwischen Meer und Gebirge fahren wir der wunderschöne
Küstenstrasse entlang auf die Insel KRK, die über eine gewaltige
Brücke mit dem Festland verbunden ist. KRK, die Badeinsel, beliebt
bei unseren Deutschen Nachbarn und den Holländern. Hier ist es
wieder grün und ich bin von der Insel ganz postitiv überrascht.
Kleine Fischdörfer, schöne Buchten, viel grüne Fläche und das
Landschaftsbild wurde bisher von grossen Hotelbunkern verschont
geblieben. Ein Fahrradparadies ist es wahrlich nicht, und die
angebenen Fahrradstrecken waren teilweise mit dem Rad nicht befahrbar
und so wurde es eher wieder einmal ein „Pushbike“.
Kroatien
hat im
Moment noch seine eigene Währung, aber sehr wahrscheinlich wird auch
hier bald der Euro eingeführt. Uns hat das Land sehr gut gefallen
und wir haben mit dem Fahrrad viele tolle Touren unternommen. Ganz
bestimmt werden wir wieder einmal zurück kommen. Nun wartet
Slowenien auf uns und ich bin gespannt, was uns da erwartet.