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12.12.2018
- 04.01.2019








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Reisebericht Neuseeland Nordinsel

Kia Ora New Zealand
1991 bereisten wir Neuseeland das erste Mal, mit dem Fahrrad. Teile der Süd- und Nordinsel, rund 4000 km. Zurück nach Neuseeland, das wollten wir schon lange wieder einmal, aber es ist einfach so weit weg. Mit einem 5 tägigen Unterbruch in Thailand haben wir schlussendlich die lange Reise und die 12 Stunden Zeitdifferenz gut überstanden. Lange haben wir uns die verschiedenen Optionen der Reisemöglichkeiten überlegt und uns schlussendlich für ein Auto und Motels, B&B's, Farmen usw. entschieden und sind glücklich über diesen Entscheid. Auch die Tour noch einmal mit dem Fahrrad zu unternehmen, dieser Gedanke war lange in unseren Köpfen. Aber das wäre zu kompliziert geworden, mit unserem Zwischenstopp in Thailand und Australien und wie wir nun festgestellt haben, hat der Verkehr auch hier zugenommen. Neuseeland hat zwar sehr viel unternommen, um das Fahrrad fahren zu fördern und man findet viele Fahrradwege und eine gute Infrastruktur.

Aoteaora, wie Neuseeland in der Maori Sprache genannt wird besteht aus einer Nord- und einer Südinsel und rund 700 weiteren Inseln. Die gesamte Landfläche beträgt 269.652 km² und hat rund 5 Mio. Einwohner, wobei der grösste Teil die Nordinsel bevölkert. Hauptstadt Neuseelands ist Wellington und nicht Auckland, wie viele vermuten. Naturliebhaber kommen in Neuseeland voll auf ihre Kosten. Es gibt unendlich viele Schutzgebiete, zerklüftete Küsten, Gletscher, Berge, Seen Geysire und atemberaubende Landschaften. Und auch die Tierwelt ist einzigartig. Viele Tiere sind nur in Neuseeland heimisch, so zum Bespiel der Kiwi, der flugunfähige Vogel, Keas, die verspielten Bergpapageien, die Gummi über alles lieben und einem schon Mal den Scheibenwischer zerhackt, seltene Pinguine, Robben und Delfine und vieles mehr.

Viele Urlauber starten ihre Reise in Auckland und fahren direkt in Richtung Süden, auf die Südinsel, dabei hat die Nordinsel touristisch sehr viel zu anzubieten. Auckland ist eine sehr moderne Stadt und eine der dünnsten besiedelten Grossstädte der Welt, mit nur gerade 1.5 Millionen Einwohner auf einer Fläche von London. Aber wir bleiben nicht lange hier, obwohl es auch in Auckland einiges zu sehen gibt. Wir lieben die kleinen Dörfer oder einsamen Unterkünfte und dementsprechend hat Peter auch unsere Reise geplant. Waipu ist so eine kleine Ortschaft und vor allem bekannt, weil hier am Neujahrstag Highland Games statt finden. Dies hat eine Vorgeschichte, da sich Mitte des 19. Jahrhunderts ca. 900 Schottische Siedler hier nieder liessen. Das kleine Museum schildert die unglaubliche Reise dieser Leute, ihre Reise über Nova Scotia, Australien und die sie schlussendlich nach Neuseeland brachte. Und dies auf keinem Fall in einem Luxusdampfer. Eindrücklich welch beschwerliche Reise diese Leute damals auf sich nahmen und nicht einmal wussten, was sie erwartet. In Neuseeland sind übrigens die Museen, sowie die National Parks gratis. Welch grosszügige Geste. Danke.. !

Ich werde euch nun nicht über jeden Stopp, den wir gemacht haben, lang und breit erzählen, aber Russel ist wirklich ein spezieller Ort. In den 1830er Jahren hatte Russel einen sehr schlechten Ruf, dies durch die Wal- und Robbenfänger. Heute ist es ein kleiner gemütlicher Ort, mit vielen kleinen Restaurants und Cafés, die zum verweilen einladen. Es gibt eine kleine Promenade, direkt am Meer, wo sich etliche grosse alte Bäume befinden, und eines der schönsten Hotels, das wunderschön renovierte "The Duke of Marlborough". Im der Bucht tummeln sich etliche Manta Rochen, die bis auf wenige Meter ans Ufer kommen und mit Glück sieht man auch Delfine. Hier in der Nähe beginnt auch Radweg "Coast to Coast", wo sie eine alte Eisenbahnlinie zu einem Radweg umfunktioniert haben. Es ist einer der vielen tollen Radwege, die es in Neuseeland gibt. Die Fahrrad Mieten, die noch in unserem Reisebuch stehen, die stimmen überhaupt nicht mehr mit den heutigen Preisen überein, und dies, obwohl unser Buch erst 2 Jahre alt ist. Der Vermieter möchte zuerst 70 NZ$ für ein Rad, was uns schon einmal leer schlucken lässt. Für unser relativ neues Auto bezahlen wir gerade Mal 45 NZ$. Wir erzählen ihm das auch und er bietet uns Räder für 50 NZ$ an. Gut damit können wir leben. Schlussendlich bezahlen wir 40 NZ$ pro Rad und wir haben keine Ahnung, was ihn nun umgestimmt hat. Auf jeden Fall hatten wir eine wunderschöne Tour durch einsame Waldgebiete, über alte Eisenbahnbrücken, und einer wunderschönen Natur. Wie immer gibt es auch hier viel zu unternehmen und wie immer hat man einfach zu wenig Zeit. Überall finden sich kleine und grosse Wanderungen, die man machen könnte, Ausflüge oder es einfach mal geniessen zu können. 2 Monate Neuseeland sind halt doch etwas zu kurz ........!

Die Doubtless Bay ist der ideale Ausgangspunkt, um Northlands äusserste Spitze die Aupori Peninsula zu erkunden. Ein schmale 100 km lange Landzunge, mit Dünen, dem nördlichsten, zugänglichen Punkt, dem Leuchtturm in Cape Reinga und der 90 Miles Beach, die tatsächlich nur 64 miles (103 km) lang ist. Die 90 Miles Beach kann, wie an vielen Orten in NZ, mit dem Auto befahren werden. Für Touristen aber nicht sehr ratsam, da schon mancher Touri sein Mietauto samt Inhalt verloren hat, weil er stecken geblieben ist und das Auto von der Flut mitgerissen wurde. Da eignen sich die Sanddünen von Te Paki besser, die man zwar nicht mit dem Auto befahren kann, aber auf denen man mit dem Buggibrett hinunter surfen kann. Die höchsten Dünen sollen zwischen 30-50 m hoch sein, verlässliche Zahlen gibt es nicht. Der anstrengende Aufstiegt lohnt sich aber alleweil, denn die Aussicht von oben ist eindrücklich. Cape Reinga ist der nördlichste Punkt der Nordinsel und besteht aus einem einsamen Leuchtturm und einem wunderschönen Blick auf die einsame Gegend. Hier treffen die Wellen der Tasmansee und des Pazifiks schäumend zusammen. Hier hatten wir einer dieser wunderschönen wolkenlosen Tage, und konnten unseren Ausflug absolut geniessen. Am nächsten Tag sah es aus wie bei euch, neblig, grau und Platzregen.

An der Ostküste der Nordinsel finden wir wunderschöne einsame Strände und ein Meer, das je nach Lichteinfall es ohne weiteres mit der Karibik aufnehmen kann. Obwohl wir überall "gewarnt" wurden, wie viele Leute es anfangs Dezember bis Ende Januar (grosse Sommerferien) haben könnte, dann sind diese Massen ein kleines Häufchen im Gegensatz zu den Massen, die es in Europa während den Sommerferien hat. Es gibt unzählige menschenleere Strände und Buchten und auch sonst ist es sehr angenehm. Nur am Kai Iwi Lake treffen wir auf so eine "Kiwi Masse". Aber wer könnte das nicht verstehen. Der See hat eine geniale Farbe, glasklares Wasser, einen Rad- oder Wanderweg um den See und er liegt ganz einsam. Der Campingplatz ist überfüllt und es herrscht ein geordnetes Durcheinander. Ein Restaurant findet man nicht, aber ein umgebauter Pferdewagen, wo sie allerlei Snacks, Kaffee, Eis usw. verkaufen. Auch für uns gibt es hier einen kleinen Unterbruch auf unserer Fahrt rund um den See. Hier haben wir eine dieser tollen Unterkünfte gefunden, von denen es in Neuseeland etliche gibt. Aber es liegen etliche Stunden Computer Arbeit hinter Peter, um nach diesen Unterkünfte zu suchen und sie zu finden. Die Unterkunft hat gerade Mal 4 Bungalows und einen kleinen See, in dem sich eine schwarze Schwanen Familie sehr wohl zu fühlen scheint. Anscheinend kommen sie jedes Jahr zurück, um hier ihre Jungen gross zu ziehen. Das Bungalow hatte eine kleine Küchenzeile, ein Sofa, grosses Badezimmer, Fernseher und einen herrlichen Sitzplatz mit Blick auf den See. 

Northland, wie der nördliche Teil der Nordinsel genannt wird, Auckland und die Coromandel Insel waren einst von Mischwald bedeckt und Heimat der zweit grössten Baumart der Welt, den mächtigen Kauri Bäumen. Ende des 19. Jahrhunderts hatten Europäer fasst den gesamten Bestand gefällt und heute gibt es nur noch einige wenige Kauri Bestände. Seit einigen Jahren bedroht nun aber eine Krankheit diese letzten Bäume und man versucht alles, um sie zu retten. Bevor man ein Kauri Gebiet betreten darf, müssen die Schuhe gründlich gereinigt und desinfiziert werden, damit keine weiteren Krankheiten einschleppt werden. Kauri Bäume können bis zu 2,500 Jahre alt werden, wie "Tane Mahuta" (Gott des Waldes), der mit seine 18 m Höhe und 6 m breite einen imposanten, gewaltigen Anblick hinterlässt. Man erzählt sich, dass einzelne Bäume sogar 50 m hoch und 20 m dick waren. Wahre Giganten. Sobald ein Gebiet abgeholzt war, fanden sich Gumdiggers ein. Gumdigger sind Leute, die das Harz der Bäume sammeln, um es für diverse Zwecke zu verwenden. Dieses fanden sie an der Seite der Stämme oder am Fuss des Baumes. Ein sehr gutes Kauri Museum befindet sich in Matakohe, das einen guten Einblick in die ganze Geschichte gibt. Erschreckend ist aber auch hier zu sehen, wie radikal die Leute alles abgeholzt haben, ohne wirklich einen Gedanken darüber zu verlieren, was nachher kommt. Genau wie mit den Wal- und Robbenfängern, die bis auf einige wenige Exemplare fast die ganze Population ausgerottet haben.

Wieder einmal bin ich in meinem Element und ich könnte euch noch so viel erzählen. Ich versuche mich nun kürzer zu fassen.

Überall in Neuseeland findet man Parks, Botanische Gärten oder Grünflächen, die zum verweilen einladen. Einer dieser wunderschönen Botanischen Gärten befindet sich in Hamilton. Zum einen ist da der riesige Rosengarten, der in voller Blüte steht, zum anderen die 6 riesigen Themenparks, wie dem farbenfrohen Indischem Char Bagh Garten, den Blumen im Englischen Garten, dem Chinese Scholar's Garten, und vieles mehr. Ein Ort, an dem es sich einige Stunden lohnt, um sich zu verweilen. Auch hier, es wird kein Eintritt verlangt. Tatsächlich verbringen wir wieder einmal Stunden darin und finden etliche tolle Foto Motive. Mit dem genialen Wetter, mit dem uns Neuseeland schon die ganze Zeit verwöhnt und den langen Tagen, kommen wir kaum zum lesen und unsere Tage sind auch so ausgefüllt, aber trotzdem ohne Stress.

Unterdessen ist der letzte Tag vom 2018 gekommen und das 2019 steht vor der Tür. In New Plymouth findet am Abend im Park ein Konzert mit einer Einheimischen Band statt und eine Lichter Show. Der Park ist schon früh gut gefüllt und man sieht Jung und Alt, die den Abend zusammen geniessen. Es herrscht eine gemütliche Stimmung, denn die Leute haben ihre Stühle oder Decken mitgebracht und auf der Wiese ist schon bald kein Platz mehr. Und wir haben uns noch gewundert, als wir 2 Stunden vorher schon Leute in Richtung Park spazieren sahen. Alkohol wird nicht verkauft und so bleibt das grosse Saufgelage aus. Man darf wohl selber Alkohol mitbringen, was eigentlich die meisten Leute auch machen. Neuseeland ist recht strikt in Sachen Alkohol, so darf auf öffentlichen Plätzen, wie Strände oder Parks nur zu bestimmten Zeiten, oder gar kein Alkohol öffentlich getrunken werden. Neuseeland ist auch sehr weit in Sachen Umweltschutz. Der Abfall wird überall getrennt, sie gehen radikal gegen eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten vor, so wie das Possum, Kaninchen und an vielen Orten darf man Hunde nicht mitnehmen. Schon wieder abgeschweift... Wir haben den Abend auf jeden Fall genossen, durften die vielen Glühwürmchen geniessen, die ein einzigartiger Anblick boten und feierten das neue Jahr auf dem Heimweg (zu Fuss) zu unserer Unterkunft.  New Plymouth hat aber noch mehr zu bieten. Die ganze Aufmerksamkeit bekommt der Mount Egmont oder Taranaki, der mit seinen 2518 m nicht zu übersehen ist. Wie so oft an der Küste, versteckt sich auch der Taranaki oft hinter einer Wolkendecke. Aber er meint es gut mit den Schweizer Touristen und wir bekommen ihn in seiner ganzen Pracht zu sehen. Was für ein Start ins 2019.

Da wir ja den grössten Teil der Unterkünfte schon im voraus gebucht haben, bleibt und immer wieder Zeit, um ein Wanderung / Spaziergang zu machen, Zeit für ein Käfeli zu trinken oder wieder einmal schwimmen zu gehen. In Foxton finden wir ein kleines Bad und geniessen das "Nass" wieder einmal. Es ist eines dieser alten kleinen Hallenbäder, die Decke aus Wellblech, 4 Bahnen und einem kleinen Kinderbecken, aber um unsere Runden zu drehen genügt es allemal. Und dieser Abstecher hat noch etwas Gutes, denn gegenüber vom Hallenbad befindet sich eine Kopie einer Holländischen Mühle mit dem "Dutch Oven" einem Restaurant und allerlei feinen holländischen Sachen und natürlich "Kroketten". Die Holländer oder der Holland Fan weiss was das ist ....(Das dauert zu lange um zu erklären).

Unsere vorläufige letzte Station auf der Nordinsel ist Wellington. Morgen geht es mit der Fähre auf die Südinsel. Wir sind überhaupt froh, dass wir noch einen Platz auf dem Schiff gefunden haben, denn 3 Tage vor unserer Abreise hat uns die Reederei geschrieben, dass unsere Fähre einen Motorschaden hat und somit unsere Überfahrt ausfällt. Und da Hochsaison ist, haben wir auch nicht mehr damit gerechnet, einen Platz auf einem anderen Schiff zu bekommen. Aber es hat alles geklappt und morgen kann es weiter gehen.

Noch ein kleines "Nachwort". Neuseeland gefällt uns unglaublich gut. Immer wieder Mal kommen wir ins Gespräch mit den Einheimischen und in unseren Gastgebern finden sich auch die unterschiedlichsten Leute. Unsere Unterkünfte sind sehr abwechslungsreich und oftmals sehr gut ausgestattet. Immer befindet sich Kaffee, Tee und etwas Geschirr im Zimmer, was uns vielmals die Möglichkeit gibt, selber etwas Kleines zuzubereiten. Die Einkaufsläden haben ein riesiges Sortiment an allem, dass es manchmal schwer ist, sich zu entscheiden nach was man jetzt "gluscht" hat. Auch an guten Restaurants mangelt es in Neuseeland nicht, und mit Thailändischer, Chinesischer, Italienischer, Türkischer, Indischer Küche gibt es viel Abwechslung. Wir finden viele kleine Café's und selbst an einer Tankstelle bekommen wir einen super feinen Cappuccino und immer die besten Muffins. Wie ihr seht, es geht uns gut...........! Bis zum nächsten Bericht von der Südinsel

Ruth und Peter

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