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05.12.2017
- 05.01.2018








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Reisebericht Südliches Afrika Teil 1

Vor 3 Jahren waren wir das letzte Mal ins Südafrika und wir haben uns gefreut, wieder zurück zu kommen. Was sich wohl alles verändert hat, wie sieht es nach dem grossen Feuer aus ... , wie viele neue Häuser wurden in Sedgefield und Umgebung gebaut, und und und.... ? Wir lassen uns überraschen. Unser Flug geht über Johannesburg nach Kapstadt, wo wir den Mietwagen in Empfang nehmen und los geht's. Da wir die Gegend kennen, Peter keine Mühe mit dem Linksverkehr hat und  wenig Verkehr ist, sind wir nach 3/4 Stunden Fahrt in Hout Bay. Die Gegend um Kapstadt fasziniert uns immer wieder aufs Neue. Der Tafelberg, Signal Hill, Lions Head, die 12 Apostel, die Fahrt nach Clifton und Camps Bay, neben Kapstadt eines der teuersten Orte hier. Hier stehen Villen, eine grösser als die Andere und gebaut wird auf der ganzen Strecke in grossem Stil. Anscheinend ist der Grossraum Kapstadt unterdessen von 3.5 auf 5 Millionen Einwohner gewachsen und ich denke nicht, dass die vielen Illegalen da mitgezählt sind. Also werden bestimmt nochmals etliche Einwohner dazu kommen. Auf jeden Fall ist der Verbrauch an Wasser und Strom enorm gestiegen, und die Regierung hat es versäumt, neue Dämme und Elektrizitätswerke zu bauen. Dazu kommt, dass es schon lange nicht mehr geregnet hat und die jetzigen Dämme praktisch leer sind. Überall wird man darauf hingewiesen so wenig Duschwasser oder generell Wasser wie möglich zu verbrauchen und sparsam damit umzugehen. Pools bleiben leer, Gärten dürfen nicht mehr gewässert werden und auch unser Mietauto ist nicht gewaschen. Laut Zeitungsberichten wird es Ende März kein Wasser mehr geben und die Leute müssen an Ausgabestellen Wasser holen. Vielen Leuten ist leider immer noch nicht bewusst, wie ernst die Lage ist und es wird immer noch viel zu viel Wasser verbraucht. Der grosse Ansturm an Touristen, den Kapstadt im Moment erlebt macht es leider auch nicht einfacher. Trotz 34 Grad verbringen wir einen Tag im Botanischen Garten, eine wunderschöne Anlage, verweilen uns in der Victoria Wharf und geniessen die 3 Tage hier. Wieder einmal besuchen wir die Pinguin Kolonie in Betys Bay, die dank dem Schutzprogramm um etliche Tiere reicher ist und Hermanus, wo während den Monaten August bis Anfangs Dezember die Wale überwintern und kalben. Leider sehen wir keine Wale mehr, aber anscheinend hätten dieses Jahr auch viel weniger hier überwintert. Das würde Hermanus hart treffen wenn die Wale nicht mehr kommen würden, lebt diese Ortschaft doch hauptsächlich von diesem einzigartigen Ereignis. Hermanus ist aber auch enorm gewachsen, viele neue Siedlungen sind entstanden und sogar ein neues Einkaufszentrum wurde gebaut, kaum wieder zu erkennen. Auch Sedgefield ist vom Bauboom nicht verschont geblieben, 78 neue Häuser sollen in den letzten Monaten gebaut worden sein und weitere sind in Planung. Wasser ist auch hier knapp, aber hier haben Sie vorgesorgt und vor etlichen Jahren bereits eine Entsalzungsanlage gebaut, wo Meerwasser zu Trinkwasser umgewandelt werden kann, ein sehr Aufwendiger und teurer Prozess. Im Zentrum sieht alles noch so aus vor 3 Jahren und wir fühlen und gleich wieder "zu Hause". Da wir unser Häuschen immer noch vermietet haben, dürfen wir das Haus unserer Freunde haben. Danke nochmals ganz herzlich Yvonne und Turi. Sehr wahrscheinlich haben nicht viele mitbekommen, dass letztes Jahr ein schlimmes Feuer in der Gegend um Knysna, Sedgefield und Plettenbergbay gewütet hat. Anscheinend sind etwa 650 Häuser abgebrannt, und immer noch sieht man an vielen Orten abgebrannte Häuserruinen, und wo vorher Wald war stehen heute schwarze Stummel und gewisse Gebiete wurden ganz abgeriegelt, damit sich die Natur erholen kann. Der Wiederaufbau hat begonnen und trotzdem sieht man immer noch an vielen Orten das gewaltige Ausmass des Feuers. Sedgefield wurde zum Glück verschont, aber nur dank dem Wind, der in letzter Sekunde gedreht hat. Ansonsten wäre es auch für uns und viele andere schlimm ausgegangen. Die Weihnachtsferien sind hier die grossen Sommerferien und alle sind unterwegs. So sehen wir Sammeltaxis völlig überladen mit Waren, die die Menschen nach Hause bringen wollen. Oftmals sitzen sie für etliche Stunden wenn nicht gar Tage in den Autos, bis sie in Malawi, Zimbabwe oder Moçambique sind, oder wo auch immer "zu Hause" ist. Auch Sedgefield wird bevölkert von Johannesburger, denn viele Häuser gehören Ihnen, und oftmals sind sie nur einmal im Jahr hier. Übrigens, das GP auf den Nummernschildern der Johannesburger bedeutet "Gangsters Paradies", so wurden wir von Südafrikanern belehrt... . Uns hat es zu viele Leute und so fliegen wir am 24. Dezember nach Johannesburg. Unser erster Stopp ist Sabie, wo unsere lieben Freunde Ute und Felix früher das Villa Ticino geführt haben. Aus privaten Gründen haben sie das B&B nun verkauft und sind zurück nach Deutschland gezogen. Sabie ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die nähere Umgebung, und da es auf 1300 m liegt ist es kühler als im "Flachland" und Malaria frei. Die Einwohner von Sabie leiden im Moment unter der Korruption der Gemeinde, haben die doch das Geld für den Strom jahrelang in ihre eigene Tasche gesteckt, anstelle die Rechnung der Escom zu bezahlen. Nun hat die Escom genug und 2 mal pro Tag wird der Strom für je 2 Stunden abgeschaltet. Leider betrifft das auch die Einwohner, die ihre Rechnung jeden Monat pünktlich bezahlt haben. Das ist Afrika... ! Ein Spruch den wir oft hören... . Sabie liegt etwa 45 Minuten vom Krüger entfernt und somit entscheiden wir uns für einen Ausflug in den Park. Es geht früh los und wir sind dankbar, dass es heute den ganzen Tag bedeckt bleibt, denn dank den kühleren Temperaturen sind die Tiere viel aktiver. Elefanten, Giraffen, Zebras, Löwen, Wasserbüffel und vieles mehr, viele mit Jungen zeigen sich oft in grosser Anzahl und es ist einfach immer wieder schön hier zu sein. Die Kehrseite dieses Erlebnisses sind die vielen Besucher und vor allem die geführten Touren in ihren Safari Jeeps. Bei Löwen und Leoparden bricht ein regelrechter Kampf um die besten Plätze aus und es gibt oftmals kein durchkommen mehr. Eigentlich sollte die Anzahl der Autos begrenzt sein, auf 2500 Autos pro Tag, aber es kommt uns so vor, als ob sie die Anzahl erhöht hätten. Viel ruhiger geht es in Haenertsburg zu. Diese kleine Ortschaft ist eine richtige kleine Oase. Es gibt nur wenige Unterkünfte und Restaurants und alles in Gehdistanz. Hier sind es nur die Affen die Ortschaft "unsicher" machen. Muss man sie doch gut im Auge behalten, denn kaum dreht man sich ist das Brötchen weg. Da unsere sportlichen Aktivitäten bisher eindeutig zu kurz gekommen sind, entscheiden wir uns trotz 33 Grad eine Wanderung zu unternehmen. 10 km sind es und es ist nicht verwunderlich, dass wir bei dieser Hitze weder Tiere oder Menschen zu sehen bekommen. Besser ergeht es uns am nächsten Tag. Wir können zwei gute Mountain Bikes mieten und es geht alles dem Stausee entlang bis zur Staumauer. Es ist keine lange Strecke, zum Glück, denn der Sattel ist ungewohnt hart, eine Blase hat sich im Handballen gebildet da wir keine Handschuhe tragen und die Strecke ist holperig und steinig. Aber es hat extrem gut getan etwas sportliches zu machen, da nehmen wir die Hitze und diese kleinen Wehwehchen gerne in Kauf.
Schon wieder ist das Jahr zu Ende und wir sind kurz vor der Grenze zu Botswana. Die Lapala Lodge ist eine 5 Sterne Lodge und wunderschön gelegen. Zwei Nächte geniessen wir diesen Luxus, aber ich muss sagen, dass wir beide nicht unsere ganze Reise in solchen Lodgen verbringen möchten. Der Stuhl wird dir zurecht gerückt, die Serviette auf den Schoss gelegt, immer wieder kommt ein Kellner, der Chef oder wer auch immer diese Leute sind und fragt, ob alles zur Zufriedenheit ist. Das ist ja schön, aber da die Lodge nicht voll war, wurden die übrigen Gäste mit zu viel Aufmerksamkeit überhäuft. Ich weiss, Jammern auf sehr hohem Niveau... . Das tolle hier in Afrika ist, dass man auch in 5 Sternen Lodgen legere gekleidet zum Abendessen erscheinen kann und es zahlbar ist. Auch wenn ich jetzt etwas über zu viel Aufmerksamkeit geklagt habe, wir hatten ein tolles Neujahrs Dinner. Verschiedenste Salate, selbstgemachte Brote, gegrilltes Fleisch und Fisch und natürlich den bekannten Malva Pudding zum Dessert. Für einmal sassen keine "gewöhnlichen"Touristen bei uns am Tisch, sondern ein Südafrikanischer Farmer und seine Frau, mit denen wir uns fast den ganzen Abend über seine Farm von 3000 ha,  Mais, Rinder, Enteignung und etwas Politik unterhalten haben und all den anderen Problemen mit denen sie sich abmühen müssen. Wirklich interessant was für harte Arbeit hinter einer so grossen Farm steckt.
Der Grenzübertritt nach Botswana verläuft etwas harzig. Zum einen erwischen wir zwei sehr unfreundliche Grenzbeamtinnen, die uns schlussendlich auch nicht darauf hinweisen, dass wir Strassenzoll bezahlen müssen. So stehen wir vor der Schranke, ohne Stempel und müssen noch einmal zurück ins Büro, um die Zahlung zu leisten. Leider funktionieren die beiden Kreditkarten nicht, Rand werden nicht akzeptiert und Botswanische Pulas haben wir noch nicht. Kein Problem hier, Peter wird auf die Botswana Seite geschickt, wechselt Pulas und kommt wieder zurück, bezahlt die Strassensteuer und schlussendlich dürfen wir einreisen. Wir haben eine lange Fahrt vor uns. Über Francistown, wo wir noch eine Nacht verbringen, geht es über Nata nach Kasane. Je weiter wir uns von Francistown entfernen desto weniger Verkehr hat es und wir kommen gut voran. Den Kaffeestopp müssen wir heute auf sehr viel später verschieben, finden wir auf der ganzen Strecke von 500 km praktisch keinen Laden. Nur in Nata hat es 3 Tankstellen und Shops, die entweder noch im Bau sind oder umgebaut werden und nur ein kleines Sortiment führen. Aber auch das überleben wir.... . Dafür freuen wir uns über den Anblick der Elefanten. 25 wilde Elefanten zählen wir auf der Strecke von Nata nach Kasane und die Meisten befinden sich kurz vor der Ortschaft. Kasane hat sich nicht gross verändert seit wir das letzte Mal hier waren. Einige neue Hotels wurden gebaut, eine neue Tankstelle und ein grösserer Einkaufsladen. Die Menschen und Tiere versuchen hier, mit dem nötigen gegenseitigen Respekt, zusammen zu leben. Elefanten, Wasserbüffel, Warzenschweine und vieles mehr laufen durchs Dorf oder überqueren die Strassen und so ist es vor allem Nachts nicht ratsam Auto zu fahren. Anscheinend seien auch schon die Löwen durchs Dorf spaziert. Die Big 5 Chobe Lodge liegt wunderschöne am Chobe River. Sie hat einfache schöne Bungalows die inmitten vieler Bäume verteilt sind. Man hört es überall zwitschern und entdeckt die wunderschönsten Vögel. Der Specht klopft auf unserem Dach herum und versucht wohl, einige Leckerbissen zu ergattern. Im Fluss tummeln sich die Hippos und Krokodile und es wird dringens abgeraten, im Fluss zu schwimmen. Das kann ich eigentlich sehr gut verstehen. Da die Einheimischen sehr oft in ihren kleinen Booten unterwegs sind, kommt es leider immer wieder zu Unfällen mit den Hippos die Boote zum kentern bringen. Wohl nicht immer mit Absicht, denn wenn sie so plötzlich auftauchen ist keine Zeit mehr um zu fliehen... .
Der Cobe National Park ist Botswanas erster NP und ist mit seiner Grösse von 10 700 km2 der drittgrösste Park in Botswana. Er beherbergt die dichteste Anzahl an Tieren und seinen Namen hat er natürlich vom Chobe River, der sich Stolz durch die Landschaft schlängelt und eine einzigartige Wasserwelt hinterlässt. Die riesige Population an Elefanten ist gewaltig. Die grossen Bullen, die ihre Macht demonstrieren und vor denen man sich in acht nehmen muss, die kleinen Elefanten, die zwischen den Beinen der Tanten und Onkeln umher tapsen und sehr unbeholfen mit ihrem Rüssel spielen und dann die Elefantendamen, die immer freundlich wirken. Ich habe sehr oft das Gefühl, dass sie Lächeln.... . Ob sie uns wohl auslachen oder anlachen? Das werden wir wohl nie rausfinden. Wasserbüffel, Löwen, Zebras, Hippos, jede Menge Fischadler und andere Wasservögel, dies nur ein kleiner Einblick in eine faszinierende Landschaft und Tierwelt. Obwohl wir dieses Schauspiel schon etliche Male gesehen haben, bin ich jedes Mal immer wieder berührt von diesem Anblick. Da man nie weiss, was man auf seiner Tour zu sehen bekommt, ist es einfach wunderschön, wenn plötzlich eine grosse Herde Elefanten oder Giraffen vor einem stehen. Ein spezieller Anblick hat uns noch ein kleines Zebra beschert, das mit einer Horde Kühe vor unserer Lodge grast. Es sieht so aus, als hätten sie sich gegenseitig Adoptiert und selbst unser Guide muss für ein Foto kurz anhalten und staunt über diese seltene Kombination. So wie es aussieht hat das kleine Zebra seine Eltern verloren und sich kurzerhand neue Ersatzeltern besorgt. Seine Wahl ist nur etwas ungewöhnlich .... . Ich könnte noch viel länger in dieser einzigartigen Gegend verbringen, euch vorschwärmen, wie toll es hier ist aber für uns geht es weiter nach Namibia. Bin gespannt was uns dort erwartet. So etwas muss man auch einmal selber erlebt haben .... !

Bis bald Ruth und Peter

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