Nov. 2013 |
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Spanien 2013 Unsere Reiseroute: Madrid / Javea / Mazarron / Nerja / Mijas / Vejer de la Fronterra / Sevilla / Cordoba / Madrid |
Fotolink am Ende des Berichtes ![]() ![]() |
Obwohl unser Sommer und
Herbst einfach fantastisch waren, werden wir diese schöne Zeit noch
etwas verlängern. Was liegt da näher als Spanien. Am 30. Oktober geht
es per Bahn nach Basel. Für uns extrem ungewohnt per Bahn zu reisen,
aber 4 Wochen das Auto in Basel stehen zu lassen, das ist ein teures
Vergnügen. Nicht viel Freude werden die vielen Pendler an uns gehabt
haben, denn mit einem grossen Koffer inmitten des ganzen Pendlerstroms
..... . In Lenzburg heisst es Perron wechseln und kaum waren wir da
angekommen, kam die Durchsage, dass der Zug nun doch auf einem anderen
Perron ankommt. Jeder der einmal im Morgenverkehr durch die
Unterführung musste, der weiss, wie eng es da ist. Aber wir schaffen
alles und sitzen bei schönstem Wetter im Flugzeug nach Madrid. Hier
Auto entgegen nehmen und los kann es gehen. Ja, so haben wir es uns
gedacht, aber wir merken schnell, dass es in Spanien etwas langsamer
voran geht. In der Autovermietung sitzt eine Person, und vor uns warten
noch einige Personen. Gut, nach ca. 30 Minuten haben auch wir unser
Auto und los geht es nach Javéa zu Christine und Hansruedi. Die Strecke
führt uns durch wunderschönes Gebiet, teilweise ist es extrem trocken,
dann wieder durch bewaldetes Gebiet, Weingebiete, und dann wird es sehr
steinig. Von allem etwas. Javéa hat sich extrem verändert seit wir das
letzte Mal hier waren, und das ist doch einige Jahre her. Es wurde viel
gebaut, vor allem grosse Supermärkte. Auch Lidl und Aldi sind
unterdessen vertreten, willkommen zu Hause. Die Tage sind herrlich
hier, blauer Himmel und Sonnenschein. Die Nächte können doch auch recht
kühl werden, je nachdem aus welcher Richtung das Wetter kommt.
Für uns geht es schliesslich weiter in Richtung Andalusien. Der grosse Touristenstrom ist längst nicht mehr hier. Viele Hotels und Geschäfte sind geschlossen und die Dörfer scheinen oft verlassen. Doch das täuscht. Übrig geblieben sind die vielen Deutschen, Holländer, Engländer und einige Reisende, die genau diese Ruhe geniessen. Viele überwintern hier, sei es im Wohnwagen, Camper, einem Haus oder in einem Appartement. So fallen uns ausserhalb von Puerto die Mazarron die vielen Camper auf, die an den schönsten Plätzen an der Küste stehen. Anscheinend werden sie von der Polizei geduldet, obwohl man in Spanien nicht wild campieren darf. Wir sind etwas ausserhalb von Puerto di Mazarron in Bolnuevo, das auf den ersten Blick auch wie ausgestorben wirkt. Aber doch findet sich hier und dort eine Bar, ein Restaurant, wo man immer wieder mal auf die gleichen Leute stösst. Vom Besitzer unseres Hotels können wir zwei Fahrräder mieten und es geht der wunderschönen Küste entlang. Dieser wunderschöne Küstenabschnitt wurde gerade noch rechtzeitig zu einem Naturschutzgebiet erklärt. Wir kommen durch kleine Dörfer, aber mehrheitlich ist es einfach nur Natur und Ruhe. Inmitten von Bolnuevo stehen einzigartige, vom Wind geformte Felsen, die sich in ihrer schönsten Pracht stolz präsentieren. Weniger schön präsentieren sich die vielen Gewächshäuserplantagen, die sich bei unserer Weiterfahrt über viele Kilometer erstrecken. Hier werden Hauptsächlich Tomaten angebaut. Es liegt überall viel Dreck entlang der Strassen, Pet Flaschen, Dosen, sonstiger Abfall aber auch viel Plastik, Abdeckungen von den Gewächshäusern. Das Wasser in dieser Gegend ist knapp, der Bedarf gross. Werde sicher in Zukunft schauen, woher die Tomaten kommen, die im Laden angeboten werden. Nein, nein, Spanien hat auch viele schöne Seiten. Viele sind sehr freundlich, hupen, das passiert sehr wenig, auch wenn die Touristen nicht immer im ersten Moment wissen, in welche Richtung es geht. Kaum wartet man am Zebrastreifen, da hält das Auto auch schon. Aber .... parkieren, das können sie nicht. Schräg, über zwei Parkfelder, einfach vor die anderen Autos, ja, das ist Spanien. Oder sind es doch die Ausländer, die nicht parkieren können. Nun, so genau weiss ich das auch nicht.... . Ein weiterer Punkt sind die Bausünden, die Spanien in den frühen Jahren begonnen hat. 2003 hat der damalige Präsident verkündet, das im Jahr 2004 650’000 neue Wohnungen und Häuser gebaut würden. 2008 kam dann die Immobilienblase und seitdem stehen viele Gebäude leer, entweder halbfertig, oder nur das Gerippe. Nun stehen sie einfach so da und werden weder abgerissen noch fertig gebaut. Die Natur wird es sich früher oder später wieder zurück erobern, wachsen doch jetzt schon wieder überall Bäume und Sträucher aus den Bauruinen. Die schönsten Küstenabschnitte sind mit Hochhäusern zubetoniert und ehemals kleine Fischerdörfer wurden mit Ferienhäusersiedlungen übersät. Nun, ich will euch aber auch die schönen Seiten von Spanien zeigen. Dazu gehören wunderschöne Orte wie Nerja. Nerja zählt rund 15.000 Einwohner und liegt an der Costa del Sol. Der Ortskern wurde 1884 von einem Erdbeben erheblich zerstört, aber hat man sich doch beim Wiederaufbau Mühe gegeben, um den Charme zu erhalten. Die engen Gassen laden zum verweilen ein. 6 km ausserhalb von Nerja liegt der wunderschöne Ort Frigiliana. Man sieht das Dorf schon von weitem, liegt es doch auf 350m, am Hang, mit seiner weissen Häuserfassaden glänzt es im Sonnenschein. Frigiliana ist auch Ausgangspunkt für viele Wanderungen im Naturschutzgbiet. Lichte Kieferwälder, Steinlandschaften, wunderschöne Aussicht auf Nerja und die Küste und Ruhe, das wechselt sich ab. Neben einigen wenigen anderen Wanderer begegnen wir Bergschafen, einer Schlange und einem wunderschönen Echse. Leider sind die Wanderwege in Spanien oft sehr schlecht gekennzeichnet, denn wer geht schon wandern ...! Aber so gut es uns in dieser Gegend gefällt, es gibt sicher noch viel schönes zu sehen. Wir fahren etwas ins Landesinnere nach Antequerra. Die Route führt uns durch ein Gebiet, das bekannt ist für seine Olivenplantagen. Die dicken Stämme zeigen uns, dass gewisse Bäume schon ein beträchtliches Alter auf dem Buckel haben. Antequerra ist die Stadt der Kirchen und Klöstern. 23 an der Zahl soll es geben, soviel wie in keiner anderen Stadt dieser Grösse in Spanien. Noch heute leben hier viele Nonnen in Klöstern, abgeschieden von öffentlichen Leben. Aber die Stadt hat noch sehr viel mehr zu bieten, so gehört das Naturschutzgebiet Torcal de Antequerra, das etwas ausserhalb liegt, zu einem einmaligen Naturpark. Diese Einmaligkeit wird auf unserer Wanderung erst richtig ersichtlich. Die Felstürme sehen aus, als wurden die Steinplatten von Menschenhand aufeinandergeschichtet. Einige sagen, die Felsen sehen aus wie Schrauben, wieder andere vergleichen sie mit Pfannkuchen. Nun, die Fantasie kennt keine Grenzen. Kaltes Wetter wie bei euch, das kennen wir natürlich in Spanien nicht, haben uns doch Sonnenschein und milde Temperaturen bis anhin verwöhnt. Doch nun ist der Ausläufer der Kaltfront auch bei uns zu spüren. Es wird windiger und die Temperaturen sinken doch um einige Grade. Madrid hat bekommt auch den ersten Schnee, und nicht wenig. Die schlecht isolierten Häuser, kalte Tage und vor allem Nächte bringen unsere Reisplanung etwas durcheinander. Wollten wir doch noch etwas das Inland erkunden, bleiben wir nun vorerst an der Küste. Zwischen Malaga und Marbella finden wir ein günstiges Angebot und mieten uns ein Appartement. Nun, solche Clubanlagen sind gar nicht mein Ding, und wenn ich mir Vorstelle, wie es im Sommer hier ist ..... . Nun aber ist die Anlage halb leer, und steht doch ein Hallenbad zur Verfügung, Tennisplatz, Gym, ein Aussenpool,(br..... zu kalt, Weichei!) und wir sind recht zentral. Langweilig wird es uns nicht. Geniessen wir doch das selber kochen und vor allem das Frühstück, das hier in Spanien oft sehr spärlich ausfällt. Rund 7 km ausserhalb von Fuengirola klebt der kleine Ort Mijas am Südhang der gleichnamigen Sierra. Weissgekalkte Häuser, schmale Gassen und Treppenaufgänge geben diesem Dorf seinen einzigartigen Charme. Auch wenn langsam ein Dorf dem anderen gleicht, es ist immer wieder schön, durch die engen Gassen zu schlendern. Auch in Mijas gibt es einige wenige Wanderungen, die uns durch die wenigen übrig gebliebenen Pinienwälder führen, vorbei an vielen verschiedenen Sträuchern und Pflanzen, die uns mit ihren verdorrten Blüten und Blättern viele Fotomotive liefern. Immer auf der Suche nach neuen Fotosujet, lockt uns ein Besuch im Schmetterlingspark. Das Schmetterlingshaus ist eine auch eine Aufzuchtstation und beherbergt eine grosse Anzahl verschiedener wunderschöner Schmetterlinge. Wir verbringen fast 2 Stunden dort, sehen die Schmetterlinge schlüpfen und können uns kaum sattsehen an der grossartigen Farbenpracht. Wir haben unsere Fotosammlung: "Schmetterlinge" entsprechend erweitert - klicke hier. Meine ganze Aufmerksamkeit bekommen die beiden Leguane, die sich frei bewegen können und ihre ganze Pracht zur schau stellen. Obwohl uns die geführten, organisierten Touren nicht sehr zusagen, schliessen wir uns einem Ausflug an, der nach Gibraltar geht. Zum einen, weil anscheinend die Ein- und Ausreise extrem mühsam ist und das parkieren sehr teuer ist. Aber das ist ein generelles Problem in Spanien. 10-20 Euro Parkplatzgebühr sind nicht selten. Gibraltar ist seit 1704 eine britische Kolonie, die heute rund 30.000 Einwohner zählt. Auf der nur rund 6 Quadratkilometer kleinen Halbinsel wird jeder cm ausgenützt. So hat Gibraltar wohl den speziellsten Flughafen, den ich bis jetzt gesehen habe. Die Start- und Landepiste ist kurz und der Platz knapp und so verläuft die Autostrasse, sowie der Fussgängerweg quer über die Pisten. Bei Abflug und Landung wird diese Strasse kurzerhand gesperrt und man kann hautnah, bei ohrenbetäubendem Lärm das ganze Spektakel mitverfolgen. Nur gut, dass sich der Flugverkehr bis auf einige wenige Flugzeuge noch in Grenzen hält. Im Tagi war erst vor wenigen Tagen ein Bericht über die 10 schlimmsten Start – und Landepisten der Welt und da war Gibraltar an zweiter Stelle. Die offizielle Sprache ist Englisch, wobei auch viele ein Gibralteños Spanisch sprechen. Bezahlt wird Gibraltar Pfund, aber auch Euros werden angenommen. Ansonsten erinnert alles an England. Die roten Telefonkabinen und Briefkästen fehlen auch hier nicht, und die Einkaufsstrassen geben einem das Gefühl, in England zu sein. So auch die Preise, die in den Geschäften herrschen. Ich könnte euch noch so viel über diesen speziellen Ort schreiben, aber dann würde ich noch Stunden vor dem Computer sitzen. Und das wollen wir doch beide nicht ..! Schliesslich geht ja die Reise noch weiter ...Langsam müssen wir an unser Rückreise denken. Wir entschliessen uns schlussendlich, die Route über Sevilla, Córdoba nach Madrid zu nehmen. Von Sevilla sind wir sehr positiv überrascht. Es gibt soviel über Sevilla zu erzählen, dass ich gar nicht weiss, wo anfangen. Sevilla gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und hat sich diesen Status auch verdient. Es hat viele wundervolle alte Gebäude, wie die Kathedrale Santa María de la Sede, die drittgrösste Kathedrale der Welt. Wenn man dieses fantastische Bauwerk sieht, dann glaubt man, dass die Bauzeit von 1402-1564 gedauert hat. Das gigantische Gebäude rund um den Plaza de España, die Stierkampfarena, die vielen anderen Kirchen und Plätze, die überall in der Stadt verteilt sind. So geniessen wir es, kreuz und quer durch diese lebhafte Stadt zu laufen. Für mich ist Sevilla auch eine sehr “grüne” Stadt, da es sehr viele Parkanlagen hat. Den Strassen entlang wachsen Orangenbäume, Palmen, Gummibäume, Oleander und Bougainvilleas wie Unkraut. Was uns sehr erstaunt sind die vielen Leute in der Stadt, obwohl es Sonntag ist. Aber die Sevillanos nützen diesen Tag, um Sport zu machen, mit der Familie den Tag zu geniessen oder einfach, um gesehen zu werden und wieder andere um gegen die Sparmassnahmen und die Arbeitslosigkeit zu demonstrieren. Ursprünglich war einmal geplant, in Sevilla eine U-Bahn zu bauen, aber dieses Vorhaben scheiterte an einem Wikingerschiff, das bei der Planung unter der Plaza Nueva entdeckt wurde, aber bis heute nicht geborgen werden konnte. Ganz ist aber dieses U-Bahn Projekt noch nicht gestorben und sage und schreibe 35 Jahre nach der Planung wurde im Oktober 2007 die erste Strassenbahnlinie eingeweiht. Ca 30 km von Sevilla entfernt liegt der wunderschöne Ort Carmona auf einer Anhöhe. Auch hier zeugen die vielen alten Gebäuden von einer bewegten Vergangenheit. Ich glaube, wenn diese Gebäude sprechen könnten, wir würden stauen, was sie alles über sich ergehen lassen mussten. All die verschiedenen Kulturen und Ansichten. Carmona zählt zu den ältesten Städten Spaniens. Der Wind bläst uns wieder einmal kräftig um die Ohren und wir landen schliesslich in einem Cafe. Nun, es ist so eine Mischung aus Lädeli und Cafe. Aber wir bekommen ein typisches Spanisches Frühstück, Brot mit Olivenoel bestrichen und Tomatensauce und dazu einen starken Kaffee con leche. Córdoba ist unsere letzte Station und auch dies eine wunderschöne Stadt. Man vermutet, dass bereits 1500 v, Chr. die ersten Hütten am Fluss standen. Die ersten waren die Tartessern, Griechen, Römern Muslimen und Juden. Ich bin nicht sicher, ob ich nun alle aufgezählt habe. Auf jeden Fall wurden auch hier Gebäude gebaut, wieder verändert, abgerissen, verändert, neue aufgebaut usw ...... . Der imposanteste Bau ist sicher die Kathedrale von Córdoba. Ganze 856 Säulen stehen im Gebäude und sieht aus wie ein riesiger Palmengarten. Typisch sind sicher auch die vielen engen Gassen, deren Häuser im Frühling mit vielen Pflanzen geschmückt sind. Ja, enge Gassen, Einbahnstrassen, das sind in Spanien eine echte Herausforderung, vor allem wenn man das Hotel im Zentrum hat. So nun sind wir in Madrid und es ist Zeit nach Hause zu gehen. Wir hatten eine wunderbare Zeit in Spanien und das Land von vielen Seiten kennen gelernt. Anscheinend geht es dem Land etwas besser. Uns ist einfach aufgefallen, dass sehr viele Wohnungen, Häuser und Geschäfte zu verkaufen oder zu vermieten sind. Übrigens liegt vor unserem Hotel noch ganz wenig Schnee, ein kleines Überbleibsel. Dieser Anblick soll uns wohl etwas auf zu Hause einstimmen ...... zu den Fotos: - Schmetterlinge allgemein wurde erweitert - Spanien Teil 1 mit vielen Makroaufnahmen unsere Reise - Spanien Teil 2 |