
Reisenotizen aus Laos

Laos 02.01. – 01.02. 2012
Sabai dii Laos, hallo Laos. In den letzten Jahren haben uns die asiatischen Länder immer wieder fasziniert, und Laos stand schon lange auf unserer Wunschliste. Wir freuen uns auf etwas Neues und sind gespannt, was uns in diesem Land erwartet. Laos hat eine Fläche von ca 236’000 km2 und ca 6.5 Mill. Einwohner. Davon sind etwa 39 % jünger als 15. Wahnsinn. Auch uns fallen die vielen Kinder auf und dazu kommen noch Hunde, Hunde, Hunde, die uns nachts oft mit ihrem Gebell den Schlaf rauben.
Ich weiss nicht, wie viele Stunden wir auf oder am Mekong verbracht haben, aber er war ein ständiger Begleiter auf unserer Reise durch Laos. Der Mekong ist mit einer Länge von 4200 km der längste Fluss Südostasiens und davon schlängeln sich 1898 km durch Laos. Unsere ersten 2 Tage verbringen auch wir auf Fluss. Eine Mekong Flussfahrt, schön gemächlich mit einer Uebernachtung in Pakbeng. Die Landschaft ist wunderschön. Viel Natur und immer wieder Mal kleine Dörfer. Auch unser Schiff legt zweimal einen Zwischenstopp in diesen Dörfern ein und wir lernen mehr über das Leben dieser Leute kennen. Es ist Interessant, denn es ist sehr primitiv und doch scheinen mir diese Leute glücklich. Sie sind eine Gemeinschaft und haben genug zu Essen. In den vielen kleinen Gärten, wachsen Mais, Gemüse, Kartoffeln und vieles mehr und Wasser ist sicher auch genügend vorhanden. So interessant es auch ist, das Dorfleben zu sehen, so fühle ich mich immer, als würde ich in einen „Zoo“ gehen. Wir starren die Leute an, machen Fotos, schauen in ihre Häuser, und sie starren uns an. Viel Aufmerksamkeit ziehen immer wieder die Kinder auf sich, und das auf beiden Seiten. Ich weiss, die Touristen sind für viele dieser Dörfer die einzige Einnahmequelle. Wenige Kip (lokale Währung) für die Schule oder durch den Kauf handgefertigter Sachen unterstützt man die Bevölkerung. Naja, wir haben so unsere Zweifel mit den“ handgefertigten“ Schals, die sie verkaufen. Diese sollen anscheinend im Dorf hergestellt werden, aber man sieht nur zwei Webstühle, und davon ist einer ziemlich verstaubt. Dazu kommt, dass zu viele Tücher gleich aussehen. Unsere Zweifel werden bestätigt, wie wir später feststellen, denn die gleichen Tücher werden am Markt verkauft.
Pakbeng ist ein „kurrliger“ Ort, der auch von den Touristen lebt, die auf halben Weg nach Luang Prabang einen Zwischenstopp einlegen. Eine Ortschaft bestehend aus ein paar Hotels, Restaurants und den einfachen Hütten der Einheimischen. Wer schneller in Luang Prabang sein möchte, der nimmt das Speed Boat. Das schafft die ganze Reise in 6 Stunden. Motoradhelm anziehen empfehlenswert, denn das Tempo ist enorm hoch, und im Fall einer Kenterung …….. .
Luang Prabang ist sicher die schönste Stadt von Laos (meine Meinung). Seit 1995 gehört sie zum Weltkulturerbe. Die Vats (Klöster), die historische Bauwerke und die wunderschön restaurierte Innenstadt ziehen jedes Jahr unzählige von Touristen an. Von den ehemals 65 Klöstern aus dem 18 Jh. Sind noch mehr als die Hälfte in Betrieb und rund 2000 Mönche und Novizen prägen mit ihren orangen Gewändern das Stadtbild. Es ist Brauch, dass die männliche Bevölkerung einmal eine gewisse Zeit im Kloster verbringt. Das kann von wenigen Wochen bis hin zum ganzen Leben. Ihr täglicher Almosengang ist ein grandioses Schauspiel. Aus allen Klöstern kommen die Mönche am morgen früh zusammen, um sich bei der Bevölkerung ihr tägliches Essen abzuholen. Für Diese ist es eine gute Tat, die sich bei der Wiedergeburt positiv auswirkt. Luang Prabang hat eine grosse Auswahl an guten Restaurants. Darunter ist auch das Blue Lagoon (www.blue-lagoon-restaurant.com ), das einem Schweizer gehört. Das Essen ist fantastisch und das Ambiente einfach super. Auch die französische Kolonialzeit hat ihre Spuren hinterlassen, aber positiv. Es gibt die besten Schoggigipfeli, Baquette, Croissant und guten Kaffee. Was für ein Leben. Wenn ihr jetzt denkt wir haben uns nur die Bäuche vollgeschlagen und sind jetzt 10 kg schwerer, nein, da müssen wir euch enttäuschen. Es ist zwar schwierig, aktiv zu bleiben, obwohl überall Touren angeboten werden. Wir entscheiden uns für eine Kanutour. Genau an diesem Tag ist es stark bewölkt und eher kühl. Die erste Stromschnelle lässt auch nicht lange auf sicher warten und wir sind nass. Zweimal haben wir das Fahrrad genommen, und die Umgebung erkundet. Kaum ist man aus der Stadt, dann findet man fast keine Touristen mehr. Ich weiss nicht, wie oft ich da „hello“ gehört habe, und „sabai dii“ gesagt habe, aber es war sehr sehr oft.
Sorry, ich könnte euch noch so viel von Luang Prabang vorschwärmen, aber unsere Reise geht noch weiter. Vang Vieng ist unser nächstes Ziel. Für die 227 km lange Strecke benötigen wir ca 7 Std. Die Strasse ist sehr schlecht und die Route führt über den 1900 m hohen Phou Pachao. Die wunderschöne Aussicht lässt sich leider nur erahnen. Es hat auf dem Gipfel stockdicker Nebel! Kurven und Bus fahren, das ist nichts für die Laoten, denn manch einem wurde es schlecht. Dafür vertragen sie Alkohol in grossem Stil. Wir haben hier unsere Erfahrung gemacht, aber dazu wird nicht mehr verraten, sorry. Vang Vieng ist das Mekka bei den Partytouristen. Tagsüber vergnügen sie sich mit Lastwagenschläuchen auf dem Fluss, machen Ausflüge in die Umgebung und am Abend wird getrunken, bis zum Umfallen. Haben so manches Kopfschütteln und schmunzeln von Einheimischen beobachten können. Die Bevölkerung ist mit dieser Situation überhaupt nicht glücklich. Vor allem die laute Musik, wie die Leute angezogen (oder eben nicht) sind und die Drogen. Es gibt hier spezielle happy Meals und happy Drinks, in denen es oft Marihuana oder halluzinongene Pilze hat. Diese können zum Kreislaufkollaps führen. Falls man von der Polizei erwischt wird, droht eine Busse von US$ 600.—und bei nicht bezahlen Gefängnis. Wie in allen anderen asiatischen Ländern sind auch in Laos Drogen verboten. Aber es gibt auch erfreuliches. Der Ort ist von einer grandiosen Landschaft umgeben, den Karstenbergen. 33 Höhlen wurden in den Hügeln schon entdeckt und viele sind für Besucher zugänglich. Und auch das bunte Gemisch der Touristen geben dem Ort seine Charme. Da sind die Backpacker und daneben die Pauschaltouristen.
Die Hoffnung, dass sich der Strassenzustand bessert, müssen wir nach wenigen Kilometern Busfahren aufgeben. Löcher, fehlender Belag und schmale Strassen ist dafür verantwortlich, dass wir für die 156 km nach Vientiane 4 Stunden brauchen. Dabei ist das die Hauptverbindung zwischen dem Norden und dem Süden!! Ich staune immer wieder, dass hier nicht mehr passiert (oder zum Glück), denn auf den Strassen „tummeln“ sich Kühe, Hennen mit ihren Küken, Ochsenkarren und vieles mehr. Dazu kommt der ganze Staub von den ungeteerten Strassen, denn das Leben der Menschen spielt sich in den meisten Orten nahe der Strasse ab. Es werden Sachen verkauft, Essen gekocht, Fisch und Gemüse getrocknet oder sie sitzen einfach da und schauen dem Verkehr zu.
Vientiane ist die Hauptstadt von Laos. Eine Stadt am Mekong und mit ihrem eigenen Charme. Alt und Neu ist hier gut vermischt. Es wurde viel renoviert, Strassen verbreitert und eine neue Uferpromenade gebaut, die ich persönlich hässlich finde. Beton sei gegrüsst. Einen Triumphbogen in Laos, daran muss man sich erst gewöhnen, und irgendwie passt er auch nicht hier hin. Aber es gibt ihn und soll an die vielen Soldaten erinnern, die in den Kriegen gefallen sind. Wir sehen riesige Plakate von Projekten chinesischer Investoren, hören aber gleichzeitig, dass die Leute damit nicht sehr glücklich sind. Ja, es alles immer zwei Seiten.
Im zentralen und südlichen Teil von Laos ist der Mekong lange Zeit der Grenzfluss zwischen Thailand und Laos. Unterdessen wurden auch 3 Brücken gebaut, aber an den meisten Orten ist das andere Ufer nur mit kleinen Fähren erreichbar.
Ueber Thakhek gibt es nicht viel zu berichten. Die Ortschaft ist einfach, die Häuser etwas verkommen. Auch das ist Laos. Vergessen werden wir den Ort aber nicht so schnell, denn von hier aus startete unsere abenteuerliche Busfahrt nach Pakse. Klar, dass die Busse nicht den Standart von Thailand haben, das wurde uns schnell klar, aber dass dieser schrottreife Bus noch fährt……. ! Und wir haben 7 Stunden damit vor uns. In der Mitte des Busses hat es ein Brett am Boden, und darüber ein Rasenteppich. Das ist, damit man das Loch nicht sieht. Ein Teil des Bodens ist völlig durchgetreten. Die Stühle sind teilweise mit Bändern befestigt. Und als es zum Schluss noch in Strömen zur regnen beginnt, regnet es überall rein und der Scheibenwischer funktioniert selbstverständlich auch nicht. Abhilfe schafft Seifenwasser! 7 Km vor der Ortschaft werden wir Touristen noch aus dem Bus „geworfen“, obwohl der Bus noch ins Zentrum fährt. Die Touris müssen die Tuk Tuk Fahrer (Motoradtaxis) unterstützen. Hier haben wir echt Mühe mit der laotischen Mentalität, sorry….! Pakse lassen wir mehr oder weniger links liegen und fahren am Morgen gleich weiter nach Champasak. Ein ruhiger, hübscher kleiner Ort, mit einer einzigen Teerstrasse, und wenigen kleinen sandigen Seitenstrassen. Diese Ruhe ist genial. Autos gibt es so gute wie gar nicht, nur die Touristen auf ihren Fahrrädern oder die Einheimischen auf ihren Rollern. Wir schätzen unheimlich, dass man in Laos, sowie in Thailand überall Fahrräder mieten kann. So auch hier. 8 km südwestlich liegt die alte Khmer Ruine Vat Phou. Die älteste Ruine stammt wahrscheinlich aus dem 6. Jh. und ist somit älter als Angkor Wat Ihr Anblick ist einzigartig. Da die Ruinen an gewissen Teilen einzustürzen drohen, werden sie in mühsamer Arbeit restauriert.
Wir sind ganz im Süden von Laos angekommen, bei den 4000 Inseln. Ich weiss, das tönt „exotisch“, und das ist es gewiss auch. Die Gegend ist fantastisch, es gibt sogar Palmen und Wasserfälle. Ich weiss nicht, ob es 4000 Inseln sind, aber es sind viele, grosse und andere bestehen teilweise nur aus wenigen Sträuchern. Wir bleiben in Muong Khong, einer der grösseren Inseln im Mekong. Auch dieses Dorf besteht nur aus wenigen kleinen Strassen, wenigen Unterkünften und einigen Restaurants. Vor ca 140 Jahren machten sich 6 Franzosen auf den Weg, um den Wasserweg von Vietnam nach China zu erkunden. In ihren Köpfen geisterte die Vision, edle Güter aus China zu transportieren. Dieser Traum platze aber jäh, als sie 1866 vor den beiden Wasserfällen standen. Auch wir haben die Wasserfälle besucht und sie erinnern uns sehr an einen Wasserfall in Südafrika.
Wir haben die Kambodschanische Grenze erreicht und es heisst Abschied nehmen von Laos. Laos hat uns sehr gut gefallen. Die Leute sind sehr freundlich und das Essen ist mega fein. Ein kleiner bitterer Nachgeschmack kommt noch ganz am Schluss. Die Laotisch-Kambodschanische Grenze ist etwas ausserhalb, und es ist sehr schwierig, das auf eigene Faust zu machen. Also nehmen wir einen Minibus. Zuerst werden wir im letzten Dorf ausgeladen, und hier werden die Zollformalitäten ausgefüllt. Ja, das ist ja schon super, aber jedem Tourist werden 30$ Ausreisegebühr verlangt ( 20$ sind offiziell). Wir werden wieder in den Mini Bus gejagt und weiter geht es durch den Zoll. Auf der anderen Seite ist noch weniger. Es warten jede Menge Touristen, die in die verschiedensten Richtungen wollen. Nach über 1 Stunde kommen die letzten Travellers und es steht uns ein Bus für ca 50 Personen zur Verfügung. Schlussendlich sind wir ca 65 Personen im Bus. Anscheinend ist das nichts, denn wir haben Leute getroffen, dort haben sie ca 80 Personen im Bus „verstaut“.
Kambodscha nehmen wir nur auf der Durchreise mit. Unser Ziel ist Phnom Phen, den von dort aus fliegen wir weiter. Auf dem Weg nach Süden stoppen wir in Kratie. Dort hat es noch die legendären Irrawaddy Delphine, die Flussdelphine. Es gibt nur noch wenige davon und man weiss auch nicht sehr viel über sie. Wir haben Glück sehen sie schlussendlich auch vom Land her. Fast 2 Stunden verbringen wir dort, und schauen den Tieren zu. Und nun sind wir in Phnom Phen. Es ist unser letzter Abend. Das Chaos ist immer noch das Gleiche. Vortrittregeln im Strassenverkehr gibt es nicht. Und auch als Fussgänger hat man es nicht leicht. Einfach laufen und ja nicht stehen bleiben. Die Autos und Rollen bremsen leicht ab (zum Glück), oder fahren vor dir oder hinter dir durch. Kurven schneiden ist normal und auch Einbahnstrassen gibt es nicht. Wir haben in den 3 Tagen keinen einzigen Unfall.
Wir geniessen nochmals dieses Chaos, aber nun freuen wir uns auf Mauritius und Südafrika. Also bis dann..!!