Reisenotizen aus Vietnam

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Vietnam 03.01. – 26.01. 2007

Tüt-tütüt..tüüüt… wir sind unterwegs zu unserem Hotel in die Innenstadt von Hanoi. Es ist bereits dunkel und entsprechend chaotischer als bei Tageslicht. Ruth ist nicht so begeistert von meiner Taxiwahl, denn es handelt sich nicht um ein richtiges Taxi wie sich nun herausgestellt hat, sondern um zwei junge Burschen die sich etwas Extra verdienen wollen. Abgemacht war ein Fahrpreis von 10 US Dollar für die 45 minütige Fahrt, soweit alles i.O. Nach ca. 30 Minuten halten wir plötzlich und stehen vor einer Zahlstelle – wir müssen die Gebühr begleichen sagt uns der Autolenker, er redet von 1200 und ich entgegne ich habe aber nur grosse Noten von 50’000 Dong (ca. 4 SFr.). Da lacht er nur und sagt das sei viel zuwenig da sei nur 50, ich müsse ihm umgerechnet gut und gerne 90 SFr. geben. Ich sage Ihm soviel habe ich nicht, und nun haben wir ein grosses Problem. Wir stehen neben der Zahlstelle und dürfen nicht weiterfahren. Als ich dann aber aussteige und selber zur Kasse gehe kostet die Gebühr 10’000 Dong oder ca. 75 Rappen!!! Welcome in Vietnam.
Beim Frühstück mit einem feinen Baguette ist die Welt wieder in Ordnung. Unser Hotel liegt sehr zentral in der Altstadt, dafür aber ist es entsprechend laut. Denn hier in Hanoi wimmelt es nur so von Töffli, es ist das reinste Chaos. Um die Strasse zu überqueren muss man einfach drauf loslaufen, sonst steht man abends noch da. Im Gegensatz zu Thailand, wo man rennen musste, muss man in Vietnam ganz langsam gehen, damit einem die Töffli sehen. Vietnam gefällt uns von Tag zu Tag besser, die Leute sind sehr freundlich, das Essen sehr lecker und überall gibt es nette Cafe’s.
Am dritten und vierten Tag melden wir uns für eine zweitägige Tour in die nahegelegene Halong Bucht (ein Weltkulturerbe) an. In dieser Bucht gibt es insgesamt 3500 Inseln. Wir treffen auf eine bunte Gruppe: Ein Paar aus Deutschland, Russland, Frankreich, Australien und Südafrika. Wir schlafen an Bord einer vietnameschen Junke und haben am zweiten Tag sogar die Möglichkeit das Ruder, bzw. das Paddel des Kajak’s selber in die Hand zu nehmen. 

Zusammen mit einer VIP Delegation (mit Staatskarossen und roten Teppich) fliegen wir am 8. Januar von Hanoi nach Ho Chi Minh in den Süden. Dort werden wir mit warmen 30° C empfangen und so können wir die dicken Pulli’s, die wir in Hanoi noch gebraucht haben, wieder tief unten in unseren Rucksack verstauen. Ho Chi Minh ist viel moderner und auch viel grösser als Hanoi. Trotzdem hat die Metropole viel Charm mit vielen restaurierten kolonialen Gebäuden. Was uns immer wieder auffällt sind die schmalen Häuser. Das schmalste Haus ist ca 1.6 m breit. Dies aus steuertechnischen Gründen, die sich nach der Hausbreite richtet. Wir besuchen auch Cholon – das Chinatown von Ho Chi Minh, dass neben schönen Pagoden auch einen turbulenten Markt besitzt. Nochmals buchen wir einen 2-tägigen Ausflug. Diesmal ins Mekong Delta, für sage und schreibe 16$/Person, inkl. Übernachtung mit Frühstück, einem Mittagessen einer mehrstündigen Car- und Bootsfahrt. Diesmal fällt unsere Reisegruppe etwas grösser aus. Wir treffen wiederum interessante Reisepartner, so etwa Dirk, den Holländer aus Groningen, der seit vier Monaten unterwegs ist und Papua Guinea, Indonesien und Philippinen bereist hat. Auf unserer Bootsfahrt gondeln wir durch den „Floating Market“ von Can Tho, der wirklich noch ein Markt für die Einheimischen ist und nicht wie Bangkok nur eine Touristenattraktion. Dafür kann er bezüglich der Farbenpracht und der Fülle mit Letzterem auch nicht mithalten.

Wegen der hohen Anzahl von Verkehrunfällen, hat die Regierung ein Tempolimit von 60 km/h ausserorts verhängt. Dies gilt auch für doppelspurige Fahrbahnen (Autostrassen). Somit dauert unsere 220 km lange Busfahrt von Ho Chi Minh nach Mui Ne knapp fünf Stunden. Mui Ne liegt in einer grossen Bucht, mit einem langen Sandstrand. Da hier oft starke Winde vorherrschen wimmelt es hier nur so von „Kitesurfern“. Für die nicht wissen was dies sind, haben wir einige Fotos geschossen. Wir benützen die Gelegenheit um etwas zu lesen und uns auszuspannen! Reisen ist doch sooooo anstrengend…… !!!
Mit unserem gemieteten Töffli wagen wir uns in Vietnams Chaos. Sobald man von den Ortschaften weg ist, nimmt der Verkehr sehr schnell ab. Und trotzdem, man muss mega aufpassen. Einige Kilometer ausserhalb von Mui Ne befinden sich rote Sanddünen. Empfangen werden wir von einer ganzen Schar Kinder, die einem eine Art Schlitten „vermieten“ wollen, mit denen man die Dünen runter rutschen kann. 
Ganz interessant sind die runden Korbboote, mit denen die Fischer noch aufs Meer fahren. Ob das wohl bei stürmischer See nicht kippt? 
Da sich das Wetter am nächsten Tag wieder von seiner schönsten Seite zeigt, packen wir unser Töffli nochmals und diesmal geht’s ca 40 km Richtung Süden. Wir haben einen Prospekt von einem Resort gesehen, das wir uns gerne ansehen möchten. Der Küstenabschnitt ist wunderschön, und praktisch unverbaut. Aber wie lange noch, denn bereits künden Reklametafeln, den Bau neuer Resorts an. Andere werden bereits gebaut. Wie es hier wohl in 3-4 Jahren aussieht? 

Weitereise nach Da Lat, Hoi An und Hué.
Einen Tag später als geplant verlassen wir Mui Ne in Richtung Da Lat. Da Lat liegt auf 1400 m und ist umgeben von Pinienwäldern. Wegen seiner Höhe und guter Luft, war diese Stadt früher der Kurort der Franzosen. Bis wir aber unser Ziel erreicht haben, muss sich unser klappriger Bus durch Schlaglöcher und unzählige Kurven den Berg hinauf schleppen. Sobald wir das Hochplateau erreicht haben, fallen uns die vielen Kaffeeplantagen auf. Vietnam ist eines der wichtigsten Kaffeeexportländer und Hauptabnehmer dabei ist unser nördliches Nachbarland Deutschland. Kaffees findet man an jeder Strassenecke, aber oft sind sie nicht sehr einladend mit ihren Plastikstühlen. Was soll’s. Da Lat erinnert mich wegen seiner steilen Strassen auch etwas an San Fransisco. Es gibt sogar eine Seilbahn. Ob sie ein Schweizerprodukt ist, wissen wir nicht. Wie in jeder noch so kleinen Ortschaft gibt es auch hier einen einheimischen Markt. Verkauft wird vorallem Gemüse, Früchte, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Und das Angebot ist gross und reichhaltig. Leider gelten in Vietnam auch Frosch, Schlangen und Hundefleisch zu den Delikatessen. Da Lat ist ein buntes Gemisch aus neuen modernen Hotels und den schmalen Gassen mit ihren alten kleinen Holzhäusern. Kaum zu glauben, dass die Leute noch so Leben können.
Einen Tag früher als geplant verlassen wir Da Lat per Bus Richtung Nha Trang, der zweite bekannte Badeort Vietnams. Der Sandstrand liegt unterbrochen von einer breiten Promenade direkt vor dem Stadtzentrum. Tauchen ist hier ebenfalls ein Thema. Viele Unternehmen bieten Tauchkurse und Ausflüge zu den benachbarten Inseln an. Uns genügt ein langer Spaziergang am Strand. Der Sand ist teilweise so rau, dass wir ein gratis Peeling für unsere Füsse bekommen. Wie es der Zufall will, treffen wir auf das junge Australische Paar, Krystal und Will, die mit uns auf der Tour in der Halong Bay waren. Das ist doch schon ein Bier wert, oder zwei… . In Nha Trang wird der Tourismus in den nächsten Jahren sicher zunehmen. Es hat viele neue Hotels, gute schöne Restaurants und es wird immer noch mehr gebaut und investiert. Dieser Wandel ist in ganz Vietnam sichtbar.
Unsere nächste Landwegetappe nach Hoi An würde 13 Stunden Busfahrt betragen. Zu Anstrengend, liegend wäre viel besser. Also lösen wir uns ein Couchette Ticket für den Nachtzug. Schlussendlich überwiegen die schlaflosen Stunden auch hier, aber es ist doch einiges bequemer. Etwas durchgeschüttelt erreichen wir Da Nang bereits morgens um 6.00 Uhr. Auf der kurzen Taxifahrt nach Hoi An treffen wir auf Vietnams Frühausteher.  Ich sage euch, um diese Zeit wimmelt es nur so von „Asiatic Walkers“, Nordisch Walkers ohne Stöcke…. . Als wir einige Zeit später durch die malerischen Gassen von Hoi Ans schlendern, wimmelt es dafür nur so von Touristen. Tui, Kuoni und Meier’s Reisen lassen grüssen …. . Seit 1999 steht die Altstadt von Hoi An als Weltkulturerbe auf der Liste der Unesco. Dies auch verdient, denn auch bei uns als Vielreisende hinterlässt sie einen bleibenden Eindruck. Die aus dem 16. Jh stammenden Gebäude weisen eine architektonische Mischung aus chinesischen, japanischen, vietnamesischen und europäischen Einflüssen auf. Uns fällt ein Haus ganz speziell auf, das mit einer prallgefüllten Vitrine: Apfelkuchen, Schoggicroissant, etc… . Trotz der vielen Touristen sind auch hier die Preise sehr erschwinglich. Es gibt sogar frisches Zapfbier, ein 2 dl Glas für umgerechnet 25 Rappen. Also kann es ruhig ein zweites und drittes geben….. ! 
Endlich, endlich nach einer langen Durststrecke von über 5 Wochen fällt der erste Regen!!!! Hué das eines der höchsten Schirm- und Pelerinenverkäufe hat, zeigt sich auch bei uns von seiner feuchtesten Seite. Zum Glück, denn sonst könntet ihr diesen Bericht noch nicht lesen. Wir sind in einem schönen Hotelzimmer, schauen Australien Open (Tennis) und schreiben.